Peter Hübner: Es han­delt sich hier nur um die Wei­ter­füh­rung je­nes un­auf­halt­sa­men – oder zu­min­dest heu­te nicht mehr mit ma­te­riel­len Mit­teln auf­zu­hal­ten­den – Sie­ges­zu­ges der Na­tur­wis­sen­schaf­ten.
Die­ser be­gann mit Pythagoras, wel­cher des­halb schon ver­folgt wur­de, und setz­te sich kon­ti­nu­ier­lich bis in die heu­ti­ge Zeit fort.

Erst han­del­te es sich um die Ma­the­ma­tik und um die Astro­no­mie, dann han­del­te es sich um die Phy­sik und die Che­mie, dann um die Bio­lo­gie, de­ren mo­der­ner Evo­lu­ti­ons­theo­rie, und heu­te ist die wis­sen­schaft­li­che Me­di­zin am Zu­ge.

Me­di­zin Ak­tu­ell: Es gibt na­tür­lich auch noch die Mög­lich­keit, dass die Kir­che sich über die­se Ent­wick­lung in der Me­di­zin freut – im­mer­hin ge­winnt die See­le als de­ren na­ment­li­ches Mo­no­pol plötz­lich und un­er­war­tet an Be­deu­tung.

Peter Hübner: Aber wie ich die Kir­che zu­min­dest in Deutsch­land ken­nen ge­lernt ha­be, und hier be­son­ders die Evan­ge­li­sche Kir­che, wird sie sich hier­über nur freu­en, wenn sie die Tech­no­lo­gie zur Ak­ti­vie­rung der Kräf­te der See­le sel­ber in den Hän­den hält und wenn sie sie in­ner­halb ih­res ei­ge­nen ma­te­riell aus­ge­rich­te­ten ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Macht­mo­no­pols ein­set­zen kann.

Me­di­zin Ak­tu­ell: Und se­hen Sie hier ge­wis­se Mög­lich­kei­ten?

Peter Hübner: Nein, die se­he ich bis­lang nicht, denn zu­min­dest in Deutsch­land hat die Kir­che – be­son­ders die Evan­ge­li­sche Kir­che – in­ner­halb der letz­ten 30 Jah­re al­le Ent­wick­lun­gen, die über­haupt nur in die­se Rich­tung gin­gen, ganz mas­siv und mit ge­ra­de­zu blin­dem Ei­fer be­kämpft.

Me­di­zin Ak­tu­ell: Da­mit stellt sich die Kir­che in der Pra­xis aber doch ge­ra­de­zu als Feind der See­le dar.

Peter Hübner: Das ist so – aber die See­le zum Feind ha­ben, be­deu­tet den ei­ge­nen Un­ter­gang.
Aus die­sem Grun­de ist die sol­cher­ma­ßen agie­ren­de Kir­che glau­bens­mä­ßig tot und für die Men­schen nicht mehr at­trak­tiv, und die Kir­chen sind wie leer­ge­fegt.
Und wenn dies so wei­ter­geht, dann wird man sie in ein bis zwei Ge­ne­ra­tio­nen ver­ges­sen ha­ben – so, wie man heu­te schon in der Pra­xis „die gu­te al­te Dampf­lok“ ver­ges­sen hat; wo­bei die­se al­ler­dings noch funk­ti­o­niert hat­te.

Me­di­zin Ak­tu­ell: So kann es al­so pas­sie­ren, dass die Kir­che die wis­sen­schaft­li­che Ve­ri­fi­zie­rung bzw. na­tur­wis­sen­schaft­li­che Ob­jek­ti­vie­rung, die me­di­zi­ni­sche Wir­kung der See­le auf die Ge­sund­heit gar nicht mehr in grö­ße­rem Ma­ße ken­nen lernt, weil sie vor­her schon weg ist.

Peter Hübner: Das mag sein, aber wenn sich hier die Din­ge wei­ter so schnell ent­wi­ckeln, wie bis­her, dann wird der ob­jek­ti­ve Leis­tungs­ver­gleich mit Hil­fe der mo­der­nen Me­di­zin mög­li­cher­wei­se die Kir­che weg­fe­gen.

Me­di­zin Ak­tu­ell: Herr Hübner, aber auch ein Teil der wis­sen­schaft­li­chen Fach­welt dürf­te auf Ih­re neue The­o­rie der See­le und der kos­mi­schen Wel­ten so­wie der neu­en Haupt­be­wusst­seins­zu­stän­de zu­min­dest mit Skep­sis re­a­gie­ren, denn Ih­re Aus­sa­gen be­grün­den ja für die meis­ten von ih­nen ein ganz neu­es Welt­bild – ein ganz neu­es Ver­ständ­nis der Na­tur und der Schöp­fung.

Ge­ra­de auch je­ne mo­der­nen Phy­si­ker, die sich hän­de­rin­gend um die Welt­for­mel be­mü­hen, dürf­ten auf Ih­re Sicht der Din­ge hef­tig re­a­gie­ren.
Und von den Re­li­gi­ons­wis­sen­schaftlern und Phi­lo­so­phen brau­che ich erst gar nicht wei­ter spre­chen – da die­se ja im we­sent­li­chen an ih­re Kir­chen ge­bun­den sind.

Von da­her ge­se­hen möch­te ich bei­na­he an­neh­men, dass Ih­re „The­o­rie der See­le“ – wie ich dies ein­mal nen­nen möch­te, bei den Me­di­zi­nern und Psy­cho­lo­gen noch am ehes­ten auf Sym­pa­thie stößt.

Aber be­son­ders die ein­ge­fleisch­ten Na­tur­wis­sen­schaft­ler – und un­ter die­sen wie­der­um spe­zi­ell die­je­ni­gen, wel­che sich nun schon so lan­ge pe­ne­trant der ma­te­riel­len Welt ver­schrie­ben ha­ben: die Phy­si­ker –, dürf­ten hier mit Ih­rem Welt­bild in arge Be­dräng­nis ge­ra­ten – oder täu­sche ich mich hier?